Gastkommentar

  Kommentar von Patrick Mohr zu den Reglementsanpassungen des DMSB

    aktualisiert am 24.09.2018 22:40

Wer hätte das gedacht! Seit über 20 Jahren sinnieren hochbezahlte Mitarbeiter und - mehr oder weniger demokratisch gewählte - Fachausschüsse über die Reglements des DMSB. Leider musste man im Laufe der Jahrzehnte regelmäßig feststellen, dass sie dies nicht selten ohne Sinn und erkennbares Ziel taten und tun. Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache und wie sich andeutet, sogar in die richtige Richtung. Endlich mag man sagen. Einen herzlichen Glückwunsch können da die Verantwortlichen des RSC e. V. nur nach Frankfurt am Main sKommentar von Patrick Mohr zu den Reglementsanpassungen des DMSBenden. Die Verantwortlichen des Rallye Supercup e. V. sind ja vergangene Woche beinahe vom Stuhl gefallen, als man folgende Veröffentlichen auf der DMSB-Homepage fand.
Zum einen das: Beitrag vom DMSB    Und zum anderen das: weiterer Beitrag vom DMSB

Zwei Dinge sind dabei doch arg auffällig. Erstens scheinen die „Fachleute“ des DMSB selbst weder die Kreativität noch über das dazu nötige Fachwissen zu verfügen, so dass andere Reglements als Inputgeber herhalten müssen. Der 1. Vorsitzender des RSC e. V., Patrick Mohr, könnte nach rund 9-monatiger Tätigkeit als DMSB-Fachberater Rallyesport bis Ende 2016 heute ein Lied davon singen. Mit den unzähligen Holz- und Betonköpfen aus den Reihen des DMSB hätte man fast eine Neubausiedlung erbauen können. Und zweitens scheinen die Sportsfreunde aus Frankfurt sich ganz schön unter Druck gesetzt zu fühlen durch den RSC e. V. Wie sonst kommen so plötzliche Regeländerungen zu Stande, die ganz eindeutig aus den Bestimmungen RSC e. V. stammen? Wie sonst lassen sich die Hardcore-Methoden im Umgang mit Fahrern und Sportwarten erklären, die an der RSC-Pilotveranstaltung teilgenommen bzw. geholfen haben? Und wie sonst lässt sich eine derartige Mobilmachung und rege Tätigkeit im Lyoner Stern erklären, mit Pressemitteilungen und Interviews mit nur einem Zweck, alle im Bezug auf den RSC e. V. einzuschüchtern, mit sagen wir mal mäßigen Erfolg für den DMSB aber größtem Fremdschämfaktor, sowie einem Briefverkehr mit den Aktiven des DMSB wie ihn sonst nicht mal der Weihnachtsmann in der Vorweihnachtszeit kennt? Wo sonst höchstens zur Mittagspause und gegen Feierabend mal etwas Bewegung herrscht, sieht man nun panisches und hektisches Treiben allen Orten. Nicht mal mehr die Lichter gehen dort so richtig aus.
Patrick Mohr und seine frühen Mitstreiter haben in der sogenannten Agenda Rallyesport 2020 bereits Anfang 2016 im Auftrag des DMSB die Reglements des DMSB nach Verbesserungspotential durchforscht. Ein sehr umfangreiches und 34-seitiges Werk kam dabei heraus, aus dem schon einige Dinge Umsetzung fanden, wie z. B. die Toleranz bei den Längen der Wertungsprüfungen oder die Berücksichtigung von Genehmigungsauflagen der Genehmigungsbehörde, die eigentlich im Widerspruch zum DMSB-Rallye-Reglement stehen. Nun folgen aus dieser Agenda Rallyesport 2020 und der RSC-Motorsportordnung 2018 weitere wichtige, wegweisende und längst überfällige Anpassungen der verschiedenen DMSB-Statuten. Diese sind vor allem: Die seit Jahrzehnten überfällige Änderung der DMSB-Gruppe G, analog der RSC-Gruppe RF-S, was das Ausräumen des Innenraums betrifft. Vor allem was das Thema Brandschutz betrifft, hätten die Leute der DMSB-Fachausschüsse Sicherheit und Technik aber auch schon längst selber darauf kommen müssen. Viel Glück war wohl nötig, dass hier nie etwas wirklich schlimmes passiert ist.

Dann eine Verschlankung der Wertungsklassen im Rallyesport, wobei ohne eine Gruppe H-ähnliche technische Gruppe das Ganze eher in einem unmotivierten Stückwerk als in einer nützlichen Regeländerung endet. Im RSC e. V. ist das deutlich besser gelöst, aber mit der radikalen Anti-Gruppe H-Ideologie des DMSB ist das leider wohl nicht anders möglich. Sowie eine Angleichung der Flaggensignal-Regelung des DMSB im Rallyesport an den Regularien des RSC e. V. Wo bislang die hoch fahrlässige Mentalität vorherrscht und galt, keine gerechnete Zeiten vor Sicherheit und Menschenleben, blickt man nun Gott sei Dank über den Rand des doch recht tiefen Tellers hinaus. Zukünftig sollen rote und gelbe Flagge zu einer einheitlichen und eindeutigen Kommunikation mit den Teilnehmern dienen, wie beim RSC e. V. auch. Und zu guter Letzt die Regelungen für Schikanen. Hier klar und eindeutig Materialen für den Aufbau vorzuschreiben und die Zeitstrafen deutlich kleiner auszusprechen für Schikanenfehler, sind auch behäbig aber doch wirkungsvoll aus dem RSC-Rallye-Reglement übernommen.

Man fragt sich nur, wie kamen solche schwerwiegende Fehlentscheidungen im DMSB-Reglement zu Stande? Und warum wurde bei den Flaggensignalen nicht schon längst, aber spätestens nach dem schweren Unfall der Hessenrallye Vogelsberg 2017 von Seiten der DMSB-Verantwortlichen die Reißleine gezogen? Warum wurde nicht bereits Mitte 2016 auf das Schikanenfiasko bei der Sachsenrallye reagiert? Hätte erst jemand in einem Gruppe G-Auto verbrennen müssen bei einer DMSB-Veranstaltung, um eventuell Denkprozesse in Sachen Fahrzeuginnenraum in Gang zu setzen? Offensichtlich ist man beim DMSB ohne den RSC e. V. und dessen wegweisenden Ideen völlig hilflos und nicht in der Lage Dinge in die richtige Richtung zu verändern. Man merkt, viel fehlt jetzt nun nicht mehr, dann hat auch der DMSB nach über 20 Jahren trotz völliger Beratungsresistenz so halbwegs verstanden, wie Rallyesport funktioniert. Warten wir mal ab, wann der DMSB nun endlich Elektrofahrzeuge in seinem Rallye-Reglement berücksichtigt. Insbesondere jetzt, da es sogar schon eine Gruppe G-Elektro gibt. Aber höchst wahrscheinlich verschläft man auch diese Entwicklung völlig, spätestens wenn wieder Dienst nach Vorschrift im Lyoner Stern einkehrt, nach Wochen der ungewohnten Aufruhr.

Falls man dort noch weitere Ideen übernehmen, oder abschauen möchte, sei darauf hingewiesen, dass die Motorsportordnung des RSC e. V. für 2019 bereits voraussichtlich im Oktober 2018 veröffentlicht werden wird und damit sicher Wochen, wenn nicht gar Monate vor dem DMSB-Handbuch für 2019. Das kommt ja schon traditionell erst heraus, wenn es quasi schon längst gilt. Das Rallyes zu Jahresbeginn noch nach dem alten Handbuch ausgetragen werden mussten, ist wahrlich eine Schande für alle Verantwortlichen des DMSB. Mit so vielen Pfeifen wie der DMSB um sich scharrt, könnte man eine wirklich schöne Orgel bauen. Dissonanzen werden dabei stetig aussortiert und sofort kalt gestellt. Genauso und nur deshalb ist der Rallye Supercup e. V. ja überhaupt erst so erfolgreich entstanden. Wir raten den DMSB daher doch dringend, sich lieber und ausschließlich mit seinem eigenen Sau- (lt. Duden: derb abwertend für eine Gruppe von Menschen, die einen ungeordneten Eindruck macht) und Scherbenhaufen zu beschäftigen, als ständig und mit allen Mitteln die anderen Motorsportverbände in Deutschland zu bekämpfen. Denn allein mit dem Aufräumen des Nötigsten hätte die DMSB-Orgel auf Jahre hinaus kräftig zu tun und wohl sehr hart zu kämpfen. Gerne steht der RSC e. V. beim Aufräumen unterstützend zur Seite, denn ohne diese Unterstützung bekommen sie das ja wohl auch wieder nicht auf die Reihe. Leider, aber was muss, das muss!
Kommentar: Patrick Mohr

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