Start SS13 Lasberg 14:30 Uhr
Nennschluß 16.12. 24:00 Uhr, Veröffentlichung Nennliste 19.12. 19:00 Uhr

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Hermann Neubauer gewinnt die Jännerrallye 2020
Mit dem Sieg bei der Internationalen LKW FRIENDS on the road Jännerrallye, presented by LT1 in Freistadt gewann der österreichische Staatsmeister auch jenen ORM-Lauf, den er als einzigen noch nie gewonnen hatte :: 120.000 Zuschauer erlebten eine turbulente Motorsport-Show im Mühlviertel

Das Motorsportjahr in Österreich begann an diesem Wochenende fast schon standesgemäß mit der 35. Auflage der LKW FRIENDS on the road Jännerrallye, presented by LT1 mit Start und Ziel in Freistadt. Veranstalter war die neu gegründete Freistadt Jännerrallye gGmbH in Verbindung mit dem Rallye Club Mühlviertel. Schien es im Vorfeld, dass es diesmal keine echte Winterrallye geben würde, wurde man aber während der Rallye eines Besseren belehrt. War am Samstag nur mehr wenig Schnee dafür recht viel Eis auf den Streckenabschnitten zu finden, so schlug das Wetter in der Nacht zum Sonntag, wie vorausgesagt um, und die Prüfungen zeigten sich schneebedeckt und damit sehr winterlich. Bedingungen also, die der weltberühmten Rallye Monte Carlo sehr ähnlich kamen.
Der Mitarbeiterstab stand unter der Leitung von Obmann Mario Klepatsch, seinem Stellvertreter Christian Birklbauer, dem Kassier Gerhard Haider, dem Schriftführer Ben Puchner, dem Org. Leiter der Freistädter Messehalle Martin Pammer und dem Geschäftsführer der Freistadt Jännerrallye gGmbH Georg Höfer. Nach der erfolgreichen Durchführung im letzten Jahr hat man sich für heuer entschlossen, sich neuerlich als Lauf zur heimischen Rallyemeisterschaft anzumelden. Dazu Obmann Mario Klepatsch: „Trotz der schwierigen Wetterbedingungen konnten wir an allen drei Rallyetagen nicht weniger als 120.000 Rallyefans entlang der 14 Sonderprüfungen begrüßen, unser Dank gilt jedem Einzelnen von Ihnen. Sehr zu danken ist auch den Motorsportclubs Schenkenfelden und Perg sowie den beiden Motocross Clubs Kefermarkt und Kronast, die sich mit ihren Mitgliedern unentgeltlich als Funktionäre zur Verfügung stellten. Besonders bedanken möchte ich mich bei unseren Hauptsponsoren LKW FRIENDS on the road, Bläkläder, dem Land Oberösterreich, Raiffeisen Meine Bank, LIETZ Sport, LT1, Life Radio und Kapl Bau GmbH, dieser Dank gilt natürlich auch allen kleineren Sponsoren. Weiters geht der Dank an die Behörden, an die Rallyegemeinden mit ihren Bürgermeistern/innen, an die Polizei, die Rettung und an die Feuerwehren sowie selbstverständlich an unseren eigenen Mitarbeiterstab und an alle persönlichen Freunde, die Tag und Nacht für die Rallye unterwegs waren. Ein ganz besonderer Dank geht an die Teams und alle Aktiven, die an den drei Rallyetagen tollen Sport geboten haben und mit viel Applaus der Fans belohnt wurden. Sehr stolz können wir auf die neu gegründete Zusammenarbeit mit der Rallye Krumlov sein. Der daraus gegründete Regional Rallye Cup (RRC) hat sich mit der Anmeldung von 36 Teilnehmern aus den Ländern Tschechien und Österreich bestens bewährt und soll im nächsten Jahr auch weiter ausgebaut werden. Dementsprechende Anfragen anderer Länder liegen bereits vor.“
Sehr positiv entwickelt hat sich laut Christian Birklbauer die Zusammenarbeit mit digiticket24 die bei der Jännerrallye App viele Neuerungen entwickelt haben: Insgesamt wurde die App heuer von den Fans rund 14.000 Mal gratis heruntergeladen. Ein sehr wesentlicher Punkt war dabei das Livetiming, der Livestream, wo man mit den Spitzenpiloten auf den Sonderprüfungen live unterwegs war und anschließend Live-Interviews hören konnte. Dafür standen Moderator Peter Bauregger und Experte David Glachs zur Verfügung. Für den Livestream bewährte sich diesmal die Firma domotion mit Dominik Wagerer und Max Urbitsch an der Spitze, ferner What Event und 3D-Race Log mit den Live Cams.
Zum sportlichen Verlauf:
Die 35. Ausgabe der Internationalen LKW FRIENDS on the road Jännerrallye, presented by LT1 wird wie viele ihrer Vorgängerinnen als unglaublich spannende und turbulente in die Geschichte eingehen.
Von Anfang an schwang vor allem das im Vorfeld favorisierte Trio Hermann Neubauer, Julian Wagner und Simon Wagner den temporeichen Taktstock. Dass nach 14 spektakulären Sonderprüfungen Neubauer als Sieger jener Rallye feststand, die er als einzige aller Staatsmeisterschaftsläufe in Österreich noch nie gewonnen hatte, spricht zweifelsfrei für die Klasse des regierenden nationalen Champions. Dass gerade ihm aber, dem die Jännerrallye bislang nicht als wirklicher Freund gegenübertrat, ausgerechnet diesmal auch das Glück ein wenig hold war, mag in den Bereich „Ausgleichende Gerechtigkeit“ fallen. Denn eigentlich war der Salzburger auch heuer bereits aus dem Rennen um den Sieg, als er am ersten Tag, die Pleiten- Pech- und Pannenserie der drei Toppiloten eröffnete. Neubauer rutschte mit seinem Ford Fiesta R5 auf der SP 6 Schönau – St. Leonhard erst fast von der Strecke, ehe er sich dann endgültig eindrehte und der abgestorbene Bolide ganze eineinhalb Minuten nicht mehr anspringen wollte. Doch zum Trübsal blasen blieb keine Zeit, denn nur eine Prüfung später war der Pechvogel schon wieder im Spiel. Konkurrent und Vorjahrs-Jännerrallye-Sieger Julian Wagner touchierte auf SP 7St. Oswald – Sandl mit dem linken Heck seines Skoda Fabia R5 einen Baumstumpf, ruinierte sich dabei Hinterrad und Bremsscheibe und musste mit Copilot Jürgen Heigl mitten in der Prüfung selber Hand anlegen, um das Malheur provisorisch reparieren zu können. Allerdings dauerte dieser „Eingriff“ ganze 12,5 Minuten und kostete somit jedwede Chance, den Sieg zu wiederholen. Und als die über 100.000 Fans schon dem nach dem ersten Tag führenden Oberösterreicher Simon Wagner die besten Karten zubilligten, zeigte die Jännerrallye die Zähne und ihre ganze Unberechenbarkeit. Denn Tag 2 präsentierte sich im Gegensatz zum fast frühlingshaften ersten Teil eisig, frostig, bizarr und tief winterlich. Während jedoch fast alle Teams auf die Vorhersagen reagierten und in der Nacht ihre Autos auf Schotterfahrwerk mit schmalen Spikes umrüsteten, bekam Simon Wagner diese Chance nicht, weil seine Crew technisch nicht in der Lage war, diesen wichtigen Umbau in der vorgeschriebenen Servicezeit zu schaffen. Die Folge war fatal. Wagner war mit dem am Tag zuvor erfolgreichen Asphalt-Fahrwerk und breiteren Reifen auf Schnee und Eis chancenlos, verspielte innerhalb von nur zwei Wertungsprüfungen in Liebenau und Unterweißenbach seinen gesamten „unaufholbaren“ Vorsprung von 1,45 Minuten (!) und fand sich plötzlich nur noch auf Platz zwei wieder. Und selbst dieser war plötzlich in Gefahr, weil hinter Simon Wagner zum einen Günther Knobloch (Skoda Fabia R5) Druck machte als auch die Mühlviertler Lokalmatadore wie Michael Lengauer oder Martin Fischerlehner in gewohnt beherzter Weise alles und noch mehr aus ihren motorisch unterlegenen Boliden (Subaru WRX bzw. Mitsubishi Evo VI) herausquetschten.
Spätestens als sich dann die letzten beiden Prüfungen im weit tiefer gelegenen Lasberg als doch nicht so trocken und damit chancenreich entpuppten wie von Simon Wagner erhofft, musste dieser seinen ersten Sieg in Freistadt aufgeben und Hermann Neubauer seinen ersten im Mühlviertel überlassen.
Den packenden Krimi um Platz drei entschied schließlich Michael Lengauer auf der letzten Sonderprüfung um 3,2 Sekunden vor Günther Knobloch und 7,9 Sekunden vor Martin Fischerlehner für sich.
Für Julian Wagner endete die Jännerrallye dann doch noch mit einem zwar schwachen, aber immerhin irgendeinem Trost. Er gewann mit seinem siebenten SP-Sieg auch die Powerstage und sicherte sich drei Zusatzpunkte. Weil er auch noch den 15. Platz erreichte gab es damit wenigstens insgesamt vier Punkte. „Besser als nichts“, meinte der Mauthausener. „Vielleicht sind sie am Ende der Meisterschaft noch wichtig. Insgesamt habe ich hier leider zu viele Fehler gemacht. Aber wer nie Fehler macht, wird nie was lernen. Und ich werde daraus lernen.“
Die Stimmen der Top drei der Jännerrallye 2020:
1. Hermann Neubauer (Ford Fiesta R5): „Dieser Sieg ist einfach unglaublich. Ich bin fast den Tränen nahe, weil das war der letzte schwarze Fleck in meiner Erfolgsliste. Ehrlich gesagt bedeutet mir dieser erste Platz momentan mehr als mein zweiter Staatsmeistertitel im letzten Jahr.“
2. Simon Wagner (Skoda Fabia R5 evo): „Ich bin wirklich sauer. Nichtsdestotrotz haben wir bewiesen, dass wir im Auto gute Arbeit leisten können. Das Team hat gestern gut gearbeitet, und ich bin auch heute trotz nicht optimaler Voraussetzungen wirklich nicht schlecht gefahren. Wir waren als einzige des Spitzentrios kein einziges Mal von weg von der Strecke. Unglaublich und unfassbar, dass das am Ende unbelohnt geblieben ist.“
3. Michael Lengauer (Subaru Impreza WRX): „Dass ich meinen vierten Platz vom letzten Jahr heuer noch toppen könnte, hätte ich nicht für möglich gehalten. Jetzt ist die Freude natürlich riesengroß. Jetzt freue ich mich schon auf die Siegerehrung am Abend, bis dahin ist auch der ganze Druck abgefallen. Dann können wir das alles so richtig genießen.“

Chaos-Vormittag von Tag zwei wirbelt Classement durcheinander
Nach einem völlig irren Vormittag gab es bei der 35. Internationalen LKW FRIENDS on the road Jännerrallye, presented by LT1 einen Ergebnis-Umsturz :: Vor den letzten beiden Prüfungen führt Hermann Neubauer, der gestern noch hoffnungslos zurückzuliegen schien :: Zweiter ist nun der Halbzeit-Leader Simon Wagner vor Überraschungsmann Michael Lengauer

Mit den restlichen sechs Sonderprüfungen steht heute der alles entscheidende Tag der 35. Internationalen LKW FRIENDS on the road Jännerrallye, presented by LT1 im Raum Freistadt auf dem Programm. Vier davon sind schon absolviert, und das Resultat von gestern ist auf den Kopf gestellt. Nach mittlerweile insgesamt 12 Wertungsabschnitten liegt nämlich plötzlich Hermann Neubauer vor dem gestrigen Leader Simon Wagner in Führung. Zumindest genauso überraschend wie der Führungswechsel ist der momentane dritte Platz des Mühlviertler Lokalmatadors Michael Lengauer.
In der Früh ging es für die noch 59 verbliebenen Starter ins gefürchtete, weil an die 1000 m hoch gelegene Liebenau und dann gleich weiter nach Unterweißenbach, wo blankes Eis und eine gefrorene Schneefahrbahn warteten. Während praktisch alle Teams gestern in der Nacht noch vorsorglich auf Schotter-Fahrwerk und schmale Spikes umstellten, musste Simon Wagner weiter auf breitere Pneus und das am Vortag erfolgreiche Asphalt-Fahrwerk vertrauen, weil es seiner Crew nicht möglich war, den Skoda in der vorgeschriebenen Servicezeit umzubauen. Eine fatale Situation, wie sich herausstellen sollte. Der Oberösterreicher verspielte in nur zwei Vormittagsprüfungen seinen gesamten Vorsprung von 1:46 Minuten (!) und damit sogar die Führung an Staatsmeister Hermann Neubauer, der nach seinem gestrigen Fauxpas, als sein Ford Fiesta über eine Minute lang nicht anspringen wollte, schon wie der sichere Verlierer ausgesehen hatte. Aber das ist eben Rallye in Reinkultur und die Jännerrallye im Besonderen. Völlig andere Verhältnisse haben hier in Freistadt im Lauf der 35-jährigen Geschichte nicht erst einmal für kapitale Umstürze in der Ergebnisliste gesorgt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, an den sich auch Simon Wagner noch klammert: „Am Nachmittag sind noch zwei lange Prüfungen im viel niedriger liegenden Lasberg zu fahren, da kann noch viel passieren. Dort ist es vor allem sicher trocken, und da bin ich dann mit meinem Setup sicher wieder konkurrenzfähig. Ich bin im zweiten Umlauf auf jeden Fall um mein Leben gefahren, um den Rückstand so gering als möglich zu halten.“
Glücklicher schaute da naturgemäß Hermann Neubauer drein. „Wir haben gestern entschieden, das Auto für heute umzubauen. Das ist vorerst einmal aufgegangen. Aber ganz traue ich der Sache noch nicht. Die Jännerrallye hat eigene Gesetze, das habe gerade ich hier schon einige Male erleben müssen. Der Nachmittag wird noch ein unglaublich schwieriges Stück Arbeit. Man weiß hier nie, was passiert. Aber gerade das ist der Flair dieser Rallye.“
Ein für die Tausenden Fans packendes Duell um den dritten Stockerlplatz liefern sich die Mühlviertler Lokalmatadore Michael Lengauer im Subaru WRX und Martin Fischerlehner im Mitsubishi Evo VI. Derweil hat Lengauer trotz eines Drehers auf SP 11 in Liebenau den Fuß am Podest. Doch sein Vorsprung auf Fischerlehner, der sich auch auf SP 11 an einer Schneestange die Windschutzscheibe zertrümmert hat, beträgt nur 3 Sekunden, also praktisch nichts!
Wie geht es eigentlich Julian Wagner? Der Sieger der letztjährigen Jännerrallye, der gestern wegen einem Radwechsel 12 Minuten und somit jede Chance auf die Titelverteidigung verlor, holte auf den bisherigen vier heutigen Prüfungen drei Bestzeiten und einen zweiten Platz. Für einen Platz unter den ersten 15, also einen, der noch ORM-Punkte bringen würde, sieht er selber jedoch „keine allzu großen Chancen. Ich spekuliere da eher auf die Powerstage am Nachmittag. Da möchte ich wenn möglich voll anschreiben und mir wenigstens die drei Zusatzpunkte holen.“
Einen Führungswechsel gab es auch in der 2WD-Staatsmeisterschaft. Hier holte der Niederösterreicher Michael Kogler (VW Scirocco TDI) seinen Landsmann Michael Franz (VW Golf III Kitcar) von der Spitze. Zwischen die beiden drängte sich nun auch noch der steirische Rookie Luca Pröglhöf (Ford Fiesta) auf Platz zwei.
Ab 14.30 Uhr geht es bei der Jännerrallye mit den bereits angesprochenen zwei Prüfungen in Lasberg in die hochspannende finale Phase. Dort warten noch jeweils 14,3 höchst anspruchsvolle Kilometer auf die Piloten. Zudem zählt die allerletzte SP als Powerstage, bei der die jeweils drei Klassen-Schnellsten Zusatzpunkte (3, 2, 1) holen können.
Der Führende nach SS 12
 

Foto: Harald Illmer


Auf der Acht lagen die Nerven blank wie das Eis
Nach einem überaus turbulenten ersten Tag führt bei der 35. Internationalen LKW FRIENDS on the road Jännerrallye, presented by LT1 der Oberösterreicher Simon Wagner klar vor Staatsmeister Hermann Neubauer und Lokalmatador Martin Fischerlehner :: Morgen fällt die Entscheidung und Schnee

Tag 1 der 35. Internationale LKW FRIENDS on the road Jännerrallye, presented by LT1 ist geschlagen, und fad ist dabei wohl keinem geworden. Denn der Saisonauftakt zur österreichischen Staatsmeisterschaft bot den Tausenden Zuschauern im oberösterreichischen Mühlviertel so einiges an Turbulenzen. Aber nicht nur deren Nervenkostüm wurde gehörig strapaziert, sondern auch das einiger Aktiver. Darunter auch das von zwei absoluten Sieganwärtern. Zum einen wurde Staatsmeister Hermann Neubauer auch heuer vom Jännerrallye-Fluch zumindest gestreift. Ein Dreher und ein Starterproblem am Ford Fiesta R5 warfen den Salzburger auf SP 6 Schönau – St. Leonhard um eineinhalb Minuten zurück. Und noch ehe dadurch alles bereits mit einem Alleingang der dominierenden Brüder Julian und Simon Wagner zu spekulieren begann, war schon wieder alles anders. Denn plötzlich fehlte im Ziel der SP 7 St. Oswald – Sandl der Skoda Fabia von Vorjahrssieger Julian Wagner. Der Grund: Der junge Mauthausener hatte links hinten irgendwo angeschlagen, sich die Felge zerstört und war gezwungen, in der Prüfung das Rad zu wechseln und die Bremsscheibe abzumontieren. Ohne Bremsleistung auf der kaputten Heckseite war er dann chancenlos, kam mit über 12 Minuten Verzögerung ins Ziel. Und musste dann mit dem defekten Auto auch noch die fast 19 Kilometer lange Abschlussprüfung des ersten Jännerrallye-Tages bestreiten. Die Folge: nur Rang 32 (!) mit 12,5 Minuten Rückstand. Als Führender darf sich zu Recht Simon Wagner vor dem morgigen Entscheidungstag zur Ruhe legen. Der in Unterweitersdorf lebende Oberösterreicher mit Europameisterschafts-Erfahrung und auch heuer -Ambitionen war von Beginn an auf Führungsanspruch getrimmt und zeigte dies durch eine tolle Performance. Im Reifenpoker, der sich aus morgendlichem Eis, vormittägigem Morast, nachmittägigem Matsch und letztendlich abendlichem Schnee ergab, setzte Wagner stets auf das richtige Blatt und liegt mit weit über eineinhalb Minuten Vorsprung auf Platz eins. Dass hinter ihm trotz des Pechs bereits wieder Hermann Neubauer liegt, spricht für die Klasse eines Meisters. Diese bewies jedoch auch Lokalmatador Martin Fischerlehner, der die Wetterbedingungen mit seinem motorisch unterlegenen Mitsubishi Evo VI brillant auszunützen wusste und auf dem großartigen dritten Gesamtrang liegt.
Die Stimmen der Toppiloten:
Simon Wagner: „Ich wollte immer die Rallye Monte Carlo fahren. Nach dieser letzten Prüfung hier, brauche ich das nicht mehr. Weil die hat alles geboten, was es dort auch gibt. Das war unglaublich. Ich bin schon gespannt auf morgen.“
Hermann Neubauer: „Das was sich hier auf der letzten SP getan hat, war das Schlimmste, was ich im Rallyesport je erlebt habe. Ich habe zum Teil auf der Geraden gebremst, so arg war das. Ich bin wirklich heilfroh, dass ich im Ziel bin.“
Martin Fischerlehner: „Dass ich die letzte Sonderprüfung gewinnen konnte, ist unglaublich toll. Das war ein reiner Blindflug. Natürlich bin ich mit dem Erreichten bisher sehr, sehr zufrieden. Aber ich möchte natürlich morgen auch noch kräftig Gas geben.“
Julian Wagner: „Der Tag hat super begonnen und leider sehr, sehr schlecht für uns aufgehört. Aber das ist halt so im Rallyesport. Damit muss ich leben und daraus muss ich lernen.“
Nach wilden Überschlägen der Mühlviertler Local Heroes Severin Katzensteiner und Johann Seiberl wurde die gestrige Schlussprüfung schließlich abgebrochen.

Der Führende nach Tag 1
 

Foto: Harald Illmer


Reifenpoker ist angesagt !
Jännerrallye-Organisationsmitglied Georg Höfer fuhr zur Kontrolle über die Sonderprüfungen und berichtet von irrsinnig tückischen Verhältnissen / Schnee und Eis werden zur ultimativen Herausforderung für die Teams / Wintereinbruch von Samstag auf Sonntag angekündigt

„Es ist zum Teil wirklich brutal eisig. Auf die Piloten warten irrsinnig schwierige Aufgaben. Das kann man auf den Bildern gar nicht so widergeben“, berichtet Höfer und warnt weiter. „In Liebenau und Unterweißenbach gibt es zum Beispiel zu 70 Prozent Schneefahrbahn. In Pierbach oder Lasberg ist es momentan zu 70 Prozent nass, der Rest ist trocken. Dort, wo es trocken ist, kann man sich jedoch auch nie sicher sein. Hinter jeder Ecke droht eine der unzähligen tückischen Eisplatten.“ Auf gut Deutsch heißt Georg Höfers Resümee: „Ohne Spikes wird es nicht gehen. Ein Reifenpoker ist, so wie es ausschaut, unumgänglich.“ Zumal die Wetterprognosen in der Nacht von Samstag auf Sonntag auch noch den allseits erhofften Schneefall ankündigen. Und sich damit der zweite Renntag der Jännerrallye 2020 gravierend von der „Eislauf-Show“ des Samstags unterscheiden könnte.