- 15.-16.06.2024
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Nachbericht
Er ist und bleibt der König der Weinberge: Marijan Griebel gewann am Sonntag nach einer perfekten Vorstellung zum dritten Mal hintereinander die Rallye ADAC Mittelrhein und feierte gleichzeitig den dritten DRM-Sieg in Folge. Den Grundstein zu seinem Triumph legten der Hahnweiler und sein Co-Pilot Tobias Braun im Škoda Fabia RS Rally2 am Samstag, an dem die ersten sechs Wertungsprüfungen fast ausschließlich in den Weinbergen über der Mosel ausgetragen wurden. In seinem Revier fuhr der 35-Jährige einen Vorsprung von über einer halben Minute heraus, den er am Sonntag auf den schnellen Asphalt-Strecken im Raum Wittlich souverän verteidigte. „Es war am Samstag der fahrerisch tollste Tag mit den fantastischen Prüfungen in den Weinbergen, die bei uns perfekt gelaufen sind. Am Sonntag habe ich nicht mehr alles gewagt, bin taktisch gefahren und konnte das Material schonen. Der dritte Erfolg hier, der dritte Sieg am Stück bei der Deutschen Rallye-Meisterschaft – besser kann es nicht laufen“, freute sich der Tabellenführer.
Julius Tannert und Pirmin Winklhofer gaben alles, gewannen die sechs finalen Prüfungen, konnten jedoch gegenüber ihrem Markenkollegen Griebel nur rund zwölf Sekunden gut machen. Julius Tannert: „Marijan kennt sich hier einfach am besten aus und wir hatten in den Weinbergen einfach nicht das richtige Paket, um ihn dort zu gefährden. Bei den schnellen Etappen haben wir gezeigt, dass wir auf Augenhöhe sind, aber Marijan hat einfach keine Schwäche gezeigt und insgesamt einen tollen Job gemacht.“ Der letzte Podiumsplatz ging an Dennis Rostek und Stefan Kopczyk (Škoda Fabia RS Rally2). Fabio Schwarz und Pascal Raabe wurden im Škoda Fabia R5 Vierter, gefolgt von der dänischen Kombination Simon Vallentin/Karsten Isaksen (Hyundai i20 N Rally2).
Schumann-Drama in der DRM2-Wertung / Rostek gewinnt Masters trotz Verletzung am Daumen
Max Schumann haderte am Sonntag mit dem Schicksal. Zusammen mit Beifahrer Kevin Lennartz war er im Renault Clio Rally4 mit einem Vorsprung von über 50 Sekunden in die zweite Etappe der DRM2-Wertung gegangen. Doch nach technischen Problemen schmolz der Vorsprung immer mehr zusammen. In der letzten Wertungsprüfung wurde die Renault-Besatzung noch abgefangen und fiel auf Rang zwei zurück. „Technische Probleme haben uns den sicheren Sieg gekostet. Wir waren am Samstag stark, heute eben schwach – mehr kann ich dazu nicht sagen“, so ein sichtlich enttäuschter Max Schumann. Nutznießer waren die Tabellenführer Tom Kässer und Stephan Schneeweiß im Peugeot 208 Rally4 und feierten bei der Rallye ADAC Mittelrhein ihren vierten Sieg in Folge. „Es tut mir leid für Max, er hätte den Sieg verdient gehabt. Wir hatten allerdings am Samstag technische Probleme, keinen Ladedruck und verloren viel Zeit. Am Sonntag haben wir eine Aufholjagd gestartet, aber es hätte wahrscheinlich nicht für Platz eins gereicht, wenn Max nicht dieses Mega-Pech gehabt hätte. Aber so ist unser Sport“, erklärte Tom Kässer. Die drittplatzierten Colin Dünker und Jonas Decker (Ford Fiesta Rally4) waren dagegen hochzufrieden. Colin Dünker: „Bei einer so schweren Rallye auf dem Podium zu landen, ist ein tolles Ergebnis. In den Weinbergen hatte unser Auto in den engen Kehren Schwierigkeiten, aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht.“ Rang vier ging an Patrick Pusch und Fabian Hoese im Opel Corsa Rally4, die Markenkollegen Konstantin Keil und Stefanie Fritzensmeier wurden Fünfte.
Die DRM Classic gewannen Walter Gromöller und René Meier im Opel Ascona 400 mit einem deutlichen Vorsprung. Auch die Sonderwertung DRM Masters ging wie bisher immer in dieser Saison klar an Dennis Rostek und Stefan Kopzcyk. Doch trotz des sicheren Sieges musste Dennis Rostek „leiden“. „Ich bin auf der WP5 mit eingeschlagenem Lenkrad gegen eine Kante gefahren, habe einen Schlag bekommen. Dabei knickte mein Daumen um. Den habe ich wieder geradegebogen, mein Beifahrer Stephan hat sich danach über meine merkwürdigen Lenkbewegungen gewundert. Wahrscheinlich ist es eine Kapselverletzung, der Sonntag war auf jeden Fall ziemlich schmerzhaft. Nach der Blinddarm-OP vor rund sechs Wochen und der Daumenverletzung jetzt muss ich feststellen: Diese DRM-Saison zehrt doch ganz schön an meiner Gesundheit“, stellte der Bückeburger fest. Die zweite Sonderwertung DRM Trophy ging an Raphael Ramonat und Karina Derda im Škoda Fabia R5.
Zahlreiche Zuschauer, viele Ausfälle
Der Ritt durch die Weinberge forderte beim vierten DRM-Stopp seinen Tribut. Insgesamt 30 Teams mussten die Rallye ADAC Mittelrhein, die höchste Ansprüche an Mensch und Maschine stellte, vorzeitig beenden. Die zahlreichen Zuschauer dagegen waren von der Zeitenjagd auf Schotterpisten mit engen Kehren und unübersichtlichen Kuppen oder schnellen Fahrten auf Asphalt begeistert und feuerten die Rallye-Piloten an den extra ausgewiesenen Zuschauerpunkten lautstark an. Nach 130 Wertungskilometern wurden die Sieger und Platzierten im Industriepark Föhren geehrt. Am 28. / 29. Juni geht es für DRM-Teilnehmer bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye weiter.
Zeitplan
WP / SS | Name der Prüfung | Länge in km | Start 1.Fzg. | Details |
---|---|---|---|---|
Samstag 15.06.2024 | ||||
WP 1 | Grafschaft 1 | 13,52 km | 10:41 Uhr | |
WP 2 | Dhrontal 1 | 11,88 km | 11:30 Uhr | |
WP 3 | Klüsserath 1 | 18,10 km | 12:15 Uhr | |
WP 4 | Grafschaft 2 | 13,52 km | 15:07 Uhr | |
WP 5 | Dhrontal 2 | 11,88 km | 15:56 Uhr | |
WP 6 | Klüsserath 2 | 18,10 km | 16:41 Uhr | |
Sonntag 16.06.2024 | ||||
WP 7 | Bergweiler 1 | 4,47 km | 09:31 Uhr | |
WP 8 | Bergweiler 2 | 4,56 km | 09:42 Uhr | |
WP 9 | Salmtal 1 | 9,75 km | 10:02 Uhr | |
WP 10 | Bergweiler 3 | 4,47 km | 12:06 Uhr | |
WP 11 | Bergweiler 4 | 4,56 km | 12:17 Uhr | |
WP 12 | Salmtal 2 | 9,75 km | 12:37 Uhr | Powerstage |
Gesamt WP-km: 124,56 ; Ziel Föhren 1.Fzg. 13:02 Uhr |
Vorbericht
Die Deutsche Rallye-Meisterschaft feiert Halbzeit in den Weinbergen. Die dritte Auflage der Rallye ADAC Mittelrhein ist der vierte von insgesamt sieben DRM-Stopps, über 80 Teams sind am Start. In der Top-Klasse DRM gehen 23 RC2-Fahrzeuge auf die Sekundenjagd in der Eifel-Mosel-Region. Die besten deutschen Piloten haben dabei starke internationale Konkurrenz aus Schweden, Dänemark und den Niederlanden. Neben dem packenden Duell zwischen Spitzenreiter Marijan Griebel und seinem härtesten Konkurrenten Julius Tannert wird der erste Saisonauftritt von Philip Geipel und Katrin Becker, Deutsche Rallyemeister von 2022, mit Spannung erwartet.
Marijan Griebel will Weinberg-Hattrick
Spitzenreiter Griebel schwimmt mit Beifahrer Tobias Braun im Škoda Fabia RS Rally2 auf einer Erfolgswelle. Das führende Fahrer-Duo hat die letzten beiden Läufe im Hunsrück und in Sulingen gewonnen und möchte diese Siegesserie fortsetzen, zumal der Hahnweiler Griebel bei seiner Heimrallye besonders motiviert ist. „Ich habe die Rallye Mittelrhein in den vergangenen beiden Jahren gewonnen, ebenso die beiden letzten DRM-Stopps. Ein Sieg an der Mosel würde einen Doppel-Hattrick bedeuten. Das Starterfeld mit über 20 RC2-Fahrzeugen ist allerdings extrem stark. Ich fühle mich aber in den Weinbergen unglaublich wohl, Wertungsprüfungen in einer solchen Umgebung gibt es nirgendwo anders“, schwärmt der 35-Jährige. Die Tabellenzweiten Julius Tannert und Co-Pilot Pirmin Winklhofer möchten den Dreifach-Triumph des Markenkollegen und Lokalmatadors verhindern. „Nach dem Stopp in Idar-Oberstein ist dies die zweite Heimrallye von Marijan in Folge“, erklärt der Zwickauer Tannert und stellt fest: „Wir müssen ihm, auch wenn er Favorit ist, Punkte abnehmen, um den Abstand im Titelrennen zu verkürzen. Im letzten Jahr endete mein Auftritt in den Weinbergen an einer Mauer, diesmal wollen wir ganz oben auf das Podium.“
Auf Rang drei der Gesamtwertung liegen Dennis Rostek und Stefan Kopzcyk (Škoda Fabia RS Rally2), gefolgt von Nico Knacker und Thomas Puls im Hyundai i20 N Rally2 und Carsten Mohe, für den Clara Bettge im Renault Clio Rally3 die Ansagen macht. Gespannt sind die Fans auf das Saison-Debüt des Meister-Duos aus dem Jahr 2022: Philip Geipel und Katrin Becker starten mit dem neuen Toyota GR Yaris Rally2. „Das neue Auto ist mit dem Drei-Zylinder-Motor und vielen anderen Dingen völlig anders als mein bisheriges Fahrzeug. Daran müssen wir uns erst einmal gewöhnen und Erfahrungen sammeln. Allerdings sind Katrin und ich die Rallye Mittelrhein schon zweimal gefahren und wissen, was auf uns zukommt“, sagt Geipel vor dem ersten Renneinsatz des neuen Toyotas.
Weiße Weste für Kässer in der DRM2, Rostek und Bliss bei den Sonderwertungen ungeschlagen
Tom Kässer und Stephan Schneeweiß (Peugeot 208 Rally4) haben in der DRM2-Klasse der Front- oder Heck-angetriebenen Fahrzeuge mit drei Siegen die maximale Ausbeute geholt und liegen mit einem Vorsprung von 35 Punkten auf Platz eins. Die Rallye ADAC Mittelrhein nehmen sie zum zweiten Mal in Angriff: „Im letzten Jahr war das unsere erste DRM-Veranstaltung und wir sind auf Anhieb Dritter geworden. Die Prüfungen sind sehr selektiv und anspruchsvoll, das Ausfallrisiko ist extrem hoch. Für uns ist es wichtig, durchzukommen und Punkte für die Meisterschaft zu holen“, sagt Kässer. Die Tabellenzweiten Max Schumann und Kevin Lennartz setzen im Renault Clio Rally4 auf Attacke. Max Schumann: „Wir wollen Tabellenführer Kässer angreifen und gewinnen, um näher an die Spitze heranzurücken. Das wird schwierig, denn die Charakteristik dieser Rallye ist einmalig. Auf der einen Seite eine Mauer, auf der anderen die Weinreben und tief unter einem fließt die Mosel – das ist schon krass.“ Mit einem Rückstand von nur zehn Zählern sind die Markenkollegen Simon Andersson und Jörgen Jönsson aus Schweden Dritte.
In der Sonderwertung DRM Masters ist Dennis Rostek nach drei Siegen hintereinander unangefochten Tabellenführer. Der Bückeburger fährt mit Beifahrer Stefan Kopczyk im Škoda Fabia RS Rally2 als Favorit an die Mosel, auch wenn das DRM Masters mit elf Startern, unter anderem aus Dänemark, sehr gut besetzt ist. Gleiches gilt für Oliver Bliss (Škoda Fabia R5), der in der DRM Trophy bisher unbesiegt ist und es mit Co-Pilot Julius Simon in den Weinbergen bleiben will.
Walter Gromöller ging in der DRM Classic als klarer Favorit in die Saison 2024. Technische Probleme bremsten den Gütersloher im Opel Ascona 400 allerdings ein wenig aus, sodass sein Vorsprung auf zwei Punkte zusammenschmolz. Bei der Rallye ADAC Mittelrhein muss er den Platz an der Spitze zusammen mit René Meier gegen die starken Verfolger Ingo Höppner und Sabrina Rieck im Mercedes Benz 500 SL verteidigen.
Dreikampf bei den DRM Nationals
Die Breitensportkategorie DRM Nationals ist in verschiedene Leistungsklassen, NC1 bis NC9, eingeteilt. Drei Teams liegen punktgleich auf den ersten drei Rängen. Geteilter Spitzenreiter sind John Macht und Michael Teufel (Mitsubishi Lancer Evo9), die bisher in der stärksten Klasse NC1 einen Sieg und einen zweiten Platz eingefahren haben. John Macht: „Ich bin noch nie bei der Rallye Mittelrhein gestartet. Sie ist als ehemalige WM-Prüfung sehr anspruchsvoll, aber auch sehr cool. Ich habe mir keine Onboard-Clips von den Strecken angeschaut, damit macht man sich nur verrückt. Wir besichtigen die Prüfungen, dann muss es laufen. Ziel ist es, die NC1 zu gewinnen und damit die maximale Punktzahl für die Gesamtwertung zu holen. Was in den anderen Klassen passiert, können wir nicht beeinflussen.“ Mit der gleichen Bilanz, allerdings in der NC6, teilen sich Ulf Semmelhack und Peter Kroll im Toyota GR Yaris mit Macht / Teufel Platz eins. Gesamtdritter mit ebenfalls 54 Zählern ist die Fahrerbesatzung Andreas Dahm / Paul Schubert (Porsche 911 Carrera 3.2), die in der NC1 bisher einen zweiten Platz und einen Erfolg verbuchen konnten.
Rallye-Wochenende in der Eifel
Die Rallye ADAC Mittelrhein geht terminlich neue Wege und findet nicht wie in der DRM üblich am Freitag und Samstag, sondern am Wochenende (15. und 16. Juni) statt. Am Samstag um 10:00 Uhr geht es an der Startrampe im Industriegebiet Föhren los, die gut 85 Kilometer der ersten Etappe führen in die Eifel. Hier warten auf die Teams sechs Wertungsprüfungen mit engen Abschnitte, die oft von Mauern und Weinreben begrenzt sind. Unübersichtliche Kuppen und Abzweige sowie schnelle Asphalt-Passagen an der Mosel sorgen nicht nur bei den Fahrern, sondern auch den zahlreichen Fans für Nervenkitzel. Am Sonntag um 9:00 Uhr steht der Rundkurs Bergweiler auf dem Programm, ausgeschilderte Zuschauerpunkte bieten hier einen guten Überblick auf das Rallye-Geschehen. Nach insgesamt vier WPs über rund 47 Kilometer steuern die Top-Drei jeder Klasse gegen 13:00 Uhr die Zielrampe im Industriepark Föhren an, wo die Siegerehrung der Rallye ADAC Mittelrhein stattfindet. Die Veranstalter rechnen mit gut 3.000 Motorsport-Fans aus dem In- und Ausland.
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- Nennschluß 02.06. 24:00/ Bekanntgabe Startnummern 10.06. 21:00 Uhr
- Prädikate/Wertungen: Deutsche Rallye Meisterschaft (DRM / DRM2 / DRM Masters / DRM Classics / DRM Nationals), Youngtimer Rallye Trophy
- Gesamtstrecke 372,18 km/ davon 12 WP's 124,56 km (A-97%/S-3%)
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