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Rallye-Einstieg und Aufstieg: Die Chancen, die Risiken

1 Spirit of Colin (Gast)

Die Kiste fliegen lassen, nach Herzenslust Gas geben und sich um die Ecken werfen, ohne irgendwelchen Behörden ins Netz zu gehen, Erfolge feiern und berühmt werden, Siegesprämien kassieren…ein Traum von Vielen. Sich selbst verwirklichen, spannende Dinge erleben…wer möchte das nicht. Rallye – das Tor zum großen Glück.

Wie aber sieht das im wirklichen Leben, in der praktischen Realität aus? Wird man, auch als großes Talent, mit offenen Armen empfangen, wenn man als Rallye-Teilnehmer Fuß fassen will, wird man unterstützt, stehen Einem viele Möglichkeiten für den Ein- und Aufstieg offen? Werden tatsächlich die Besten gefördert, auch hierzulande? Wie steht es insgesamt um den Zustand des Sports? Sind die Fans mit dem Gebotenen zufrieden? Macht das Ganze für die Veranstalter Sinn, rentiert sich ihre intensive Arbeit, bietet „Rallye“ eine reelle wirtschaftliche Grundlage, auf die man bauen kann und die diesen Sport auch in kommerzieller Hinsicht erhaltenswert macht? Wo liegen eventuelle Probleme und Leiden, wo aber auch die Chancen und Erfolgsfaktoren? Und eventuelle Verbesserungspotentiale? Welche Rolle spielt dabei die Rallye-Politik (FIA, DMSB, diverse Veranstalter-Vereinigungen,…)?

Ich würde gerne erfahren, was andere Menschen, denen der Rallyesport etwas bedeutet, über all das denken. Alles in diesem Zusammenhang Nennenswerte – von A bis Z. Let’s go!

08.08.2019 15:13

2 Bernd (Gast)

leider sieht es in D sehr schlecht aus mit der Rallye - Politik. Genehmigungen werden immer schwieriger und seltener. (Verbände lass ich bewusst aussen vor)
Öffentlichkeitsarbeit (TV und andere Medien) ausser 20 min nach einem DRM Lauf ist in der Versenkung verschwunden.
Unterstützung von Talenten gibts es, OHNE Eigeninitiatve, so gut wie keine, ausser gewisse Vereine, die dies aber bestimmt nicht OHNE Eigennutz machen.
Die Probleme sind allgemein bekannt, aber man will ja anscheinend keine gemeinsame Lösung finden (ich habe leider auch keine), ausser man würde einfach für alle das FIA Reglement nehmen, welches dann aber auch für alle gilt.
Für den Rest Colin, musst du leider andere fragen.
Ich habe nur so meine Gedankengänge hier kund getan.
Gruas

08.08.2019 15:15

3 Spirit of Colin (Gast)

Servus, Bernd.

Danke für Deine sehr persönlichen Worte. Es ist grundsätzlich wichtig, daß sich Rallye-Anhänger, die den Sport aus verschiedensten Perspektiven betrachten, zu Wort melden. Jede getätigte Äußerung kann den Anstoß für weitere Gedanken liefern. Und letztendlich auch für Lösungen.

Betreffend des FIA-Reglements: Wenn das wirklich kategorisch für alle Nationen und Veranstaltungen gelten soll, dann höchstens nach gründlicher Überarbeitung. Weil gerade in diesem Bereich sehe ich die größten Probleme.

Ich bin auch dafür, daß in allen Ländern möglichst die gleichen Regeln und Vorgaben gelten sollten. Aber aktuell erscheint mir das FIA-Reglement äußerst mangelhaft. Schau Dir einmal die einzelnen Klassen des FIA-Reglements an, von WRC bis R1. In jeder davon sind aktuell maximal eine Handvoll Marken vertreten. Viel mehr als zwei, drei oder in günstigen Fällen vier sind es nicht. Tendenz gleichbleibend bis eher fallend. Wo sind die Zeiten, wo es in einer F2 sieben bis acht verschiedene Marken gegeben hat? Oder bei den Super-1600ern? Da war die Situation ganz ähnlich.

Das war einmal. Jetzt herrscht allenthalben Monotonie. Und wenn nicht zahlreiche Länder zusätzlich nicht (mehr) homologierte Wagen wie Historische, Gruppe H bzw. (heute) F, Gruppe G oder M1 Rallye Masters mitfahren lassen würden, wäre es noch viel langweiliger.

Wie ich mir ein möglichst ideales Rallye-Reglement in etwa vorstellen würde, darauf werde ich ein anderes Mal in einem eigenen Thema eingehen. Es steht auch sehr viel in Verbindung mit der Länge heutiger Rallyes und der Streckencharakteristik (speziell WM).

Ein anderes Phänomen sind starke nationale Unterschiede in der Qualität des jeweiligen regionalen Rallyesports. Ich vergleiche da immer spontan Belgien mit Österreich oder Frankreich mit Deutschland. Und frage mich dann: Woran liegen diese extremen Niveau-Unterschiede?

Ich würde sagen, es liegt an uns Allen, die richtigen Aktionen zu setzen, um dem Idealzustand möglichst zu entsprechen. Vom einfachen Fan bis zum DMSB-Entscheidungsträger. Wenn Einer als Rallyesportler erfolgreich seinen Weg gehen will oder zumindest nicht nach zwei, drei Rallyes bereits vor der Pleite stehen will, dann ist Eigeninitiative ohnehin unerläßlich. Außer man hat so viel Geld, daß Alles egal ist. Aber wer kann das schon von sich sagen. Eine grundlegende Maßnahme wäre, eine möglichst gute PR-Arbeit zu machen, Presseinformationen an die Medien zu versenden - und Ähnliches. Das stellt den Sport gut dar, das stellt das eigene Team gut dar - und die Sponsoren werden so auch besser ans Rampenlicht gebracht.

Letztendlich wäre es vor Allem wichtig, auf die Fans, das begeisterte (bzw. begeisterungsfähige) Rallye-Publikum zu hören. Die Fans müssen sich natürlich auch bemerkbar machen, von sich aus, aus eigenem Antrieb und aus freien Stücken. Das ist Alles eine Wechselwirkung. Zum Einen nützt es dem Sport, wenn signalisiert wird, daß großes, breites Interesse daran besteht. Und zum Anderen erfährt man auch Anregungen, wie der Sport gestaltet sein sollte, damit möglichst viele Menschen daran interessiert sind und man auf ein treues Publikum bauen kann. Das ist meiner Meinung nach die Grundlage für Alles. Dementsprechend tut einerseits das Publikum gut daran, sich zu äußern, während die gestaltenden Kräfte (Sportler, Teams, Werke...aber vor Allem die Veranstalter, Funktionäre und Sport-Politiker) im Sinne des Sports und aller Beteiligter auf das Publikum hören sollten. Natürlich müssen auch die Belange der aktiv Tätigen berücksichtigt werden. Wenn man sich gegenseitig unterstützt, dann schließt sich der Kreis von allein. Und das kann auch sehr viel Spaß machen.

Ich halte es für enorm wichtig, daß von vielen Seiten Rückmeldungen kommen, wie der Sport am Besten ausgerichtet werden sollte. Und daß dabei Jeder möglichst über seinen eigenen Tellerrand drüberblickt. Das wäre der langen Rede kurzer Sinn.

08.08.2019 15:16

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